2.5 | Verhalten und Konfliktmanagement

Konfliktsituationen für den Naturschutzdienst ergeben sich, wenn Personen Vorschriften zum Schutz der Natur in Unkenntnis oder bewusst ignorieren. Damit gilt es besonnen umzugehen. Neben fachlichen Kenntnissen ist soziale Kompetenz wichtig, um auch auf Beschwerden, emotionalen Ausbrüchen bis hin zu Aggressionen angemessen zu reagieren.


Es gilt grundsätzlich der Anspruch: Konflikte sollten konstruktiv gehandhabt werden. Dabei sind drei Faktoren von Bedeutung:

  • Empathie
  • Gute Kommunikation
  • Eigenes Stressmanagement

Empathie: Es ist wichtig, das eigene Verhalten und das Verhalten anderer zu verstehen. Personen, die im Naturschutzdienst tätig sind, sollten die Fähigkeit haben, sich in die Sichtweise des anderen hineinzuversetzen. Nur dann ist es möglich, in Konfliktsituationen angemessen zu reagieren.

Kommunikation: Für den Naturschutzdienst stehen Information und Aufklärung der Naturbesuchenden im Vordergrund. Es soll deshalb vorrangig Verständnis für die Schutzvorschriften und deren Umsetzung erreicht werden.

In der Praxis hat es sich als hilfreich erwiesen, wenn Begehungen in Zweierteams erfolgen. Im Team können Konfrontationen oft besser ausgesteuert werden. Auch wenn die Mitglieder des Naturschutzdienstes im Recht sind, werden sie es nicht immer durchsetzen können. Vorteilhaft kann es deshalb sein, im Vorfeld abzuklären, ob und wann im Zweifelsfall die Polizei als Unterstützung zur Verfügung steht.


Eigenes Stressmanagement: Stressmanagement heißt zu erkennen, wann Sie unter Stress geraten und was dann zu tun ist. Lernen Sie, was vor, während und vor allem nach einer Stresssituation getan werden kann. Hilfreich ist eine entsprechende Weiterbildung.

Einige Hinweise für ein erfolgreiches Konfliktverhalten:

  • Akzeptanz unterschiedlicher Betrachtungsweisen (Wahrnehmung), d. h. machen Sie sich bewusst, dass Ihr Gegenüber z. B. voller negativer Bilder (Vorurteile) sein kann.
  • Beginnen Sie ein Gespräch möglichst nicht mit einer negativen Aussage („Das ist verboten!“) – solche Sätze verstärken das negative Bild, Ihr Gegenüber schaltet automatisch auf Abwehr oder Konfrontation.
  • Suchen Sie nach einer positiven Bemerkung als „Türöffner“ („Schön, dass Sie sich für die Natur interessieren.“). Bleiben
  • Sie körpersprachlich höflich (freundlich), aber auch bestimmt (Blickkontakt!)
  • Lassen Sie sich nicht provozieren.
  • Geben Sie Ihren Gesprächspartnern immer das Gefühl, sie ernst zu nehmen.
  • Greifen Sie sie nicht persönlich an („Typisch Mountainbiker“).
  • Arbeiten Sie mit Fragen (wer fragt, der führt). Verwenden Sie dazu möglichst offene Fragen, die nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können.
  • Geben Sie Ihren Gesprächspartnern Gelegenheit, zu antworten und hören Sie dann (aktiv) zu.
  • Bieten Sie gegebenenfalls Alternativen an (Radwege, zu- gelassene Feuerstellen).
  • Wenn Sie sich ärgern: Nennen Sie Ihre Gefühle beim Namen, am besten durch eine „ICH-Botschaft“, die aus drei Teilen besteht:
  • Beschreibung des Verhaltens
  • Benennung des Gefühls
  • Konsequenzen
  • Beispiel: Durch das Verlassen des Wanderweges haben Sie Tiere in ihrer Ruhe/Brut gestört (Beschreibung des Verhaltens), dies ärgert mich als Mitglied des Naturschutzdienstes sehr (Benennung des Gefühls). Ich bitte Sie, zukünftig nur auf den ausgewiesenen Wanderwegen zu gehen.
  • Die ICH-Botschaft ist in der Kommunikation geeignet, die Betroffenheit über nicht zu akzeptierendes Verhalten mitzuteilen. Im Idealfall kommt es zu einer Verhaltensänderung beim Gegenüber. Die ICH-Botschaft fördert zudem den eigenen Stressabbau, weil negative Gefühle nicht verdrängt, sondern offen angesprochen werden.

Wer sich intensiver mit dem Thema Konfliktbewältigung beschäftigen möchte, sollte sich mit Hilfe entsprechender Seminare fortbilden, die von Naturschutzvereinen u. a. angeboten werden.